Willkommen beim Druiden Magazin

 

 

Herzlich willkommen beim Druiden Magazin und damit in einer Welt zwischen Geschichte, Wissen, Mythologie und Verklärung, die noch heute Leser weltweit in ihren Bann zieht.

 

Auf dieser Einstiegsseite wird zunächst Hintergrund und Werdegang eines keltischen Druiden als Einführung beschrieben und einige grundlegende Fragen geklärt:

Der Werdegang eines Druiden: Der lange Weg zum weisen Führer

 

Wer Druide werden wollte, musste eine lange Ausbildungszeit in Kauf nehmen, die in der Regel um die 20 Jahre dauerte. Dabei durchlief der Schüler verschiedene Stadien und Rollen, bis er schließlich zu einem Heiler, Philosophen und gefragten Strategen wurde. Aber wo waren die Druiden eigentlich verbreitet und von welcher Zeit sprechen wir hier?

Wo war der Druidenkult verbreitet?

Druiden waren zunächst eine Priesterkaste unter keltischen Völkern, die Wissen um kulturelle Bräuche, Rituale und Heilkunde bewahrten und weiter gaben. „keltisch“ ist dabei eher ein Sammelbegriff für Völker zwischen Donau und Marseille, welchen Gelehrte wie Herodot in der Antike geprägt haben. Keltoi stammt wahrscheinlich von einem indogermanischen Wortstamm mit der Bedeutung „hochgewachsen“ bzw. „mächtig“. Darin spiegelt sich der Größenunterschied zwischen den Völkern aus dem Norden und den damals wie heute statistisch gesehen kleineren Mittelmeeranwohnern Europas wider.

Ausbreitung Kelten

Gelb: Gebiet der Hallstattkultur im 6. Jh. v. Chr.
Türkis: Größte keltische Ausdehnung, um 275 v. Chr.
Hell grün: Die sechs keltischen Nationen mit keltischen Sprachen in der Neuzeit
Dunkel Grün: Heutiges Verbreitungsgebiet keltischer Sprachen

 

Novizen waren potentielle Druidenanwärter

Novizen waren potentielle Druidenanwärter

Keltisch ist kein einheitlicher Begriff

Erschwert wird die klare Einordnung von „keltisch“dadurch, dass der sprachwissenschaftliche Begriff anders verwendet wird als der archäologische oder der ethnologische. Während sich die Sprachwissenschaft auf gemeinsame Grammatik, Begriffe und Syntaxe konzentriert, beschäftigen sich Archäologen mit Siedlungsgemeinschaften und Formen der täglichen Lebenserhaltung und Ethnologen mit gemeinsamen Ritualen und Glaubensrichtungen. Das zeigt: Das Zusammenleben der Völker in vornationalistischer Zeit war in Mittel- und Westeuropa sehr flexibel und gemischt. Auch wenn außenpolitische Entscheidungen von Stammesführern aus adeligen Sippen getroffen wurden, waren Druiden Berater und Kontaktmänner in diesem fließenden ethnischen Gemisch.

 

griechische Schrift
Entgegen weitläufiger Annahme war den Druiden die griechische Schrift bekannt

 

Weitergabe des Wissens der Kelten

Dass die Wissenschaft sich in vielem über das Leben der Kelten uneinig ist, liegt unter anderem daran, dass keltische Völker keine Chroniken und Schriften verfassten. Entgegen weitläufiger Annahmen war den Druiden die griechische Schrift allerdings bekannt. Trotzdem wurde das Wissen um Bräuche, Rituale und Kräutern von den Druiden erhalten, indem es von Generation zu Generation mündlich weitergegeben wurde. Das machte diese Kaste zu einem Monopolträger und wichtigem Berater für Stammensführer und einfache Leute. Außerdem wurde das Gedächtnis der Druiden so gestärkt. Und je mehr ein Druide wusste, um so größer war sein Wissen und somit sein Machteinfluss. Die Gedächtnisleistung war die Währung in der Druidenkaste und darüber hinaus noch mehr.

Wer konnte Druide werden?

 

Auch wenn es sich um eine enge Gemeinschaft handelte, so war der Zugang zur Kaste nicht verschlossen. Im jungen Alter wurden auserwählte Kinder, bei denen Begabung vermutet wurde, von ihren Familien entfernt, um sie im Sinne des Kults zu erziehen. Dabei schickten sich auch Familien aus höchstem Adel an, ihre Kinder in der mächtigen Kaste unterzubringen. Dabei konnten auch Mädchen aufgenommen werden. Diese Druidinnen, deren Name in der Literatur oft fälschlich als dryadea (Baumnymphe) übersetzt wurde, hatten die selben Möglichkeiten wie ihre männlichen Altersgenossen, sofern sie zu gleicher Lern- und Gedächtnisleistung fähig waren.

 

Wie wurden Druiden Novizen erzogen?

Da es keine organisierten Einrichtungen wie Schulen oder Tempel gab, lebte ein Novize über mehrere Jahre im Hause seines jeweiligen Lehrers als eine Art Familienmitglied. Dass dieser Wohnort in einer Höhle oder Waldung war, scheint eher Mythos als Fakt, insbesondere angesichts der Lebensweisen und des Klimas in Mittel- und Westeuropa. Wohl aber wurden heilige Orte in den Unterricht mit einbezogen.

Die Abgeschiedenheit der Ausbildung war dabei für die Öffentlichkeit keine Besonderheit. Kinder traten unter den Stämmen erst im waffenfähigen Alter öffentlich in Erscheinung, zuvor wurden sie in den Häusern und Höfen behütet. Da in der Ausbildung verschiedene Fachgebiete abgearbeitet wurden, wurden die Lehrer und Betreuer auch zeitweise gewechselt. Innerhalb der Druidenkaste gab es verschiedene Stufen, bei deren tatsächlicher Bedeutung und Einfluss sich die Forschung uneinig ist.

Je nach Leistung war die Stufe des Novizen nach 8-10 Jahren abgeschlossen. Dabei war das Ende nicht an eine bestimmte Zeit, sondern an Leistung und Einschätzung des Lehrers gebunden. Es folgten die Barden und Vaten (Seher) und nach ca. 20 Jahren war die Ausbildung zum Druiden abgeschlossen. Das war allerdings keine Selbstverständlichkeit: Einigen Forschungen nach blieben Schüler auch an den einen oder anderen Ausbildungsabschnitt stehen und bildeten Untergruppen der Kaste.

 

 

Druidin oder Nymphe
Auch Frauen hatten Zugang zur Kaste. In Mythologie und Romantik wurden Druidinnen später als Nymphen verklärt

 

Höle im Wald
Heilige Orte waren keine permanenten Wohnorte, wohl aber Unterrichtsstätten

Was wurde dem Druiden Novizen beigebracht?

Der Unterricht bestand aus Grundlagen für die späteren Ausbildungsabschnitte. In der Ausbildung wird auch deutlich, dass Druiden mehr waren als einfache Priester und Heiler. Es war die Kaste der Gelehrten, die das Wissen bewahrte. So gab es Heiler, die keine Druiden waren, aber auch Angehörige der Druidenkaste, die wenig von Heilkunst verstanden. Ausbildungsgebiete waren:

  • Arzneilehre- und Kräuterlehre
  • Astronomie
  • Geschichte und Tradition des Stammes
  • Kult- und Religionslehre
  • Musik und Poesie
  • Mathematik
  • Philosophie
  • Politische Taktik
  • Schreib- und Zeichenkunst

In einer besonderen Sprache wurde alles Wissen nur in kurzen Sätzen vorgetragen, denn das Aufschreiben des Wissens war auch für den Unterricht nicht erlaubt. Das mag zum einen den Grund gehabt haben, dass durch Verschriftlichung das Wissen aus der Kaste leichter hätte herausgetragen werden können. Manche vermuten aber auch, dass Schüler schlechter lernen und behalten, wenn sie im Hinterkopf haben, dass das Gesprochene sowieso irgendwo geschrieben steht. Und schließlich war die Gedächtnisleistung wichtigster Faktor in den Machtkämpfen der Kaste.

Der nächste Rang: Der Barde

Musik und Poesie waren wichtiger Bestandteil des Bardenhandwerks

Was ist ein Barde?

Die Geschichtsschreibung ist sich uneinig, wie Barden eingeordnet werden sollen, daher variiert auch die Definition. Am besten sind die Rollen bei den Germanen Mitteleuropas und bei den keltischen Iren erforscht. Hier zeigen sich starke Unterschiede:

Der Barde bei den Germanen Mitteleuropas

Nachdem die Grundlagen für die Priesterschaft in der Novizenausbildung gelegt wurden,  folgte die Einführung in die Mystik. Dazu gehörte Lyrik, Gesang und Instrumente, die in der Religion der alten Kelten eine ähnliche Verbindung zu den Göttern hatte wie Rituale und Heilpflanzen. Die Herkunft des Begriffes Barde liegt dabei im Dunklen. In den verschiedenen Formen bardos, bard, bardd oder barth kommt der Begriff in verschiedenen keltischen Dialekten vor.

Der Versuch des Dudens das Wort über das französische bardo bzw. das spanische albarda (Packsattel), das wiederum vom arabischen abstammen soll, scheint eher eine verzweifelte Hilfskonstruktion. Sicher scheint nur, dass es sich um einen Dichter, Sänger und Musiker in altdeutschen Völkern handelt.

Welche Aufgaben hatte ein Barde bei den Germanen?

Anders als heute in vielen Fantasyrollenspielen verankert, war der Barde kein die Volksmassen unterhaltender, laxer Musiker. Das tägliche Geschäft des keltischen Barden war durchaus von Ernsthaftigkeit geprägt: Er begleitete zwar Rituale musikalisch, vor allem war aber die Sprache sein Hauptinstrument. Es waren die Barden, die das Wissen in mundgerechte Verse gossen, damit es leichter auswendig gelernt werden konnte.

Ihre Lyrik, Lieder und Gedichte beinhalteten somit das gesamte Wissen der Kultur: Geschichtliche Ereignisse, Strategien, Kräuter, Krankheiten und Sagen wurden in den Texten verarbeitet und immer wieder rezitiert. Dazu kamen altbekannte Verse und Lieder anderer Barden, sodass der Barde nicht nur den Stoff für Lehrer und Novizen lieferte, mit denen der Ausbildungsbetrieb aufrecht gehalten wurde, sondern auch sich selbst permanent schulte. Die ideale Voraussetzung, um später zu einem Druiden aufsteigen zu können.

Welche Aufgabe hatte ein Barde bei den irischen Kelten?

Die historischen Überlieferungen aus Irland schreiben den Barden eine andere Rolle in der Gesellschaft zu. Der Críth Gablach („Der gegabelte Kauf“), einer Sammlung von Rechtstexten in altirischer Sprache aus dem 8. Jahrhundert, kennt acht verschiedene Ränge von Barden.

Während die ursprüngliche religiös-rituale Rolle im Zusammenhang mit dem Druidentum vage im Dunkeln bleibt, scheint es sicher, dass die Barden sich im Laufe der Geschichte aus der Priesterkaste lösten und einen eigenen Stand bildeten. Sie wurden zu Hofbeamten, wobei sich Bardenschulen gründeten, an denen eine neunjährige Ausbildung zu einem „gelehrten Poet“ absolviert werden musste, um den Rang eines Barden zu erreichen.

 

Barde als Hofbeamter
In Irland wurden Barden zu Hofbeamten und berieten hochrangige politische Entscheider.
Poseidonios
Poseidonios von Rhodos war einer der ersten Beobachter germanischer Stämme.

 

Burg
Barden konnten für Fürsten mächtige Verbündete sein, um ihren Ruhm zu vermehren.

Waren Barden Teil der keltischen Priesterkaste?

Diese Frage war auch in Bezug auf die germanischen Völker lange umstritten, da ihre frühen Beobachter, vor allem Römer und Griechen, die Rolle nicht recht einzuordnen wussten. Der griechische Geschichtsschreiber und Universalgelehrte Poseidonios verglich die Barden mit Rhapsoniden, also zur Unterhaltung bestimmte Musiker und Unterhalter der Fürsten.

Er schloss aus der Tatsache, dass es Barden nicht erlaubt war den Göttern zu opfern, dass sie der Priesterkaste nicht zugehörig waren. Das ist nach neuster Forschung allerdings nicht richtig: Zwar traten Barden oft in Gegenwart der großen Fürsten auf und hielten sich eher in ihrer Nähe auf als bei religiösen Ritualen, aber das lag viel mehr an ihrer Rolle als Geschichtsschreiber. In dieser Charge mussten die Barden immer am Zahn der Zeit und den Entscheidungszentren der Macht zugegen sein, um auch neuste Entwicklungen festzuhalten.

Waren Barden angesehen?

Auch wenn ein Lernender der Priesterkaste sein Leben lang in der Rolle des Barden blieb, so war diese Rolle dennoch eine mächtige und angesehene. Gerade bei den weltlichen Entscheidungsträgern genossen sie hohes Ansehen, denn als Geschichtsschreiber und Lyriker hatten Barden die Interpretationsmacht über die geschehenen Ereignisse.

Ein gutes Verhältnis zu einem Barden, der die Möglichkeit hatte die Taten eines Fürsten zu Ereignissen großen Ruhmes auszuschmücken, konnte den eigenen Ruf stärken. In einigen Quellen wird Barden auch die Rolle eines Satirikers zugesprochen. Die Schmähungen galten sicher in erster Linie verfeindeten Gruppierungen und Stämmen. Das Risiko in das lyrische Fadenkreuz eines Barden zu gelangen, war aber auch für ein eigenes Stammesmitglied zumindest theoretisch präsent.

Woraus bestand der Ausbildungsabschnitt zum Barden?

Nachdem beim Novizen über mehrere Jahre eine Art Grundstudium der Priesteraufgaben absolviert wurde, lag der Schwerpunkt bei der Ausbildung zum Barden auf Sprache und Musik. Erlernt wurden Instrumente wie die Syrinx, Lyra, Hornpfeifen und diverse Flöten; in einigen Regionen auch die Harfe. Neben dem Erlernen von Geschichte, Liedern und prosaischen, wie lyrischen Texten, wurde auch das aktive Dichten gefördert. Damit die Zusammenhänge in der Politik sinnvoll in Verse gegossen werden konnte, war auch ein Verständnis von Strategie, Verwaltung und Diplomatie notwendig. Bei Eignung und Interesse konnte ein Barde bei den Germanen zu einem Opferpriester, einem Vaten oder Ovaten aufsteigen.

 

Laute als Bardeninstrument
Saiteninstrumente haben den Vorteil, dass parallel zum Spiel mündliche Botschaften verbreitet werden können.

Das Ende als Anfang: Der ausgebildete Druide nach ca. 20 Jahren

Nachdem ein Schüler die Etappen des Novizen und Barden durchlaufen hatte, konnte die religiöse Gemeinschaft ihn zum Druiden erheben. Ein solcher Schritt konnte bis zu 20 Jahre dauern, wobei das Bild des alten Druiden oft in die Irre führt: Haben Kinder um die 10 Jahre bereits als Novize begonnen, konnten sie mit rund 30 Jahren die Stellung des Druiden erreichen. Das bis dato gesammelte Wissen war die Grundlage für die anstehenden Aufgaben, bei denen Druiden die Möglichkeit erhielten weitreichende Entscheidungen für den Stamm zu fällen. Sie waren damit nicht nur religöse führer, sondern hatten auch weltliche Führungsaufgaben. Insgesamt waren sie in mindestens drei Sphären einflussreich:

  • in Religion und Mystik
  • in Rechtsprechung und Politik sowie
  • in militärischen sowie militärstrategischen Fragen
Druide als Führer
Druiden hatten nicht nur religöse sondern auch weltliche Macht

Druiden als religiöse Führer

<p id=“druiden“>Ausgestattet mit prfundem Wissen über Geschichte, Kunst und die göttliche Welt, waren Druiden die zentralen Figuren bei kultischen Hanlungen und Ritualen. Ein jeder aus dem Volke, der ein Tier opferte tat dies in Gegenwart eines Druiden, denn sie standen im Ruf das Verbindungsgleid zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Götter. Sie galten als Weise und Weissager, die den Blick in die Zukunft entschlüsselt hatten und über rituelle Handlungen kommende Ereignisse vorhersehen konnten.</p>

Zu diesen Ritualen gehörte auch das Menschenopfer, bei dem ein Freiwilliger geweiht und anschließend rituell hingerichtet wurde. Aus der Art und Weise wie das Opfer zuckte, fiel, sich gebar und letztendlich verendete zogen die Ritualmeister Schlüsse  über noch anstehende Ereignisse und den zu wählenden Umgang mit selbigen. Freiwillige fanden sich tatsächlich, da zur religiösen Lehre auch das Leben nach dem Tode gehörte. Griechische und römische Beobachter, bei denen diese Lehre weniger Verbreitung fand,  führen hierauf auch die bedingunslosen und verlustangstfreien Kämpfereigenschaften der keltischen Völker zurück.

Druiden als Rechtsberater und Schlichter

Zu diesen weltlichen Aufgaben gehörte auch die Rechtsprechung. Beeindruckt von der zentralen Rolle der Druiden schrieb bereits Roms wahrscheinlich bekanntester Kaiser rund 51 v.Chr. zu Beginn seines Feldzugs gegen die Gallier:

[…] sie werden bei den Galliern hoch geachtet, denn sie treffen in fast allen staatlichen und privaten Streitfällen die Entscheidung, und wenn ein Verbrechen begangen worden ist, wenn es einen Erbschafts oder Grenzziehungsstreit gibt, fällen ebenfalls sie das Urteil und setzen Entschädigunen fest.

(Cäsar, de Bello Gallico VI 13)

de_bello_gallico
Bereits Cäsar fiel die zentrale Stellung der Druiden auf
Waffen der Antike
Selbst vom Kriegsdienst befreit, waren Druiden dennoch waffen- und kriegskundig

Druiden als militärische Berater

Druiden waren mittels ihrer Ausbildung mit den damals gängigen Waffen vertraut, die sie auch nutzten um die Hierarchie untereinander auszukämpfen. Sie waren jedoch keine militärischen Führer auf dem Feld, sondern Ratgeber und Stragegen, die allerdings selber vom Militärdienst befreit waren.  Diodor von Sizilien, Autor des wahrscheinlich umfassendsten griechischen Geschichtswerk der Antike, berichtet  von einem weiteren ungewöhnlichen Einfluss auf das Kriegsgeschehen, selbst in der Stunde der Schlacht:

 

 

 

Aber nicht nur in Angelgenheiten des Friedens, sondern auch in den Dingen des Krieges folgen sie [die Völker des Nordwestens] meist dem Rate dieser, sowie den Gesängen ihrer Dichter, und zwar nicht nur die befreundete Partei, sondern auch die feindliche.

Oft, wenn schon in der Schlachtaufstellung die beiden Heere gegeneinander anrücken mit gezogenen Schwertern und vorgestreckten Lanzen, treten diese in die Mitte und bewegen die Heere vom Angriff abzustehen, gleich als wenn sie durch ihren Gesang wilde Tiere bezauberten. So weicht auch die bei den wildesten Barbaren die Leidenschaft der Weisheit, und Ares scheut sich vor den Musen

Diodor von Sizilien, Diodori Siculi Bibliotheca Historica, V, 31, 2-5

Woher stammt das Wissen der Druiden?

Die Weitergabe von nicht niedergeschriebenem Wissen ist eine Technik, die nicht nur den Kelten zugeschrieben werden kann. Sie reihen sich in die Tradition vieler Religionensgelehrten, Bruderschaften und Kasten. Auch der Koran wurde in den ersten Jahrhunderten nicht niedergeschrieben sondern mündlich tradiert. Ähnlich wie bei dieser Tradition und anders als z.B. bei den osteuropäischen Thrakern, war den Kelten jedoch ein solides Schriftsystem bekannt. Der griechischen Schrift kundig, hatten sie theoretisch Zugang zu vielen Quellen der Antike.

Clemens von Alexandria, ein frühchristlicher Theologe, schreibt sogar, dass den Druiden die Wissenschaft des Phytagoras bekannt war – diese These konnte jedoch nie historisch belegt werden. Da die Druiden Kaste in einer anderen Klimazone, aber auch in einer anderen Gesellschaftsform lebten, kann davon ausgegangen werden, dass das vorhandene Wissen tatsächlich über Jahrhunderte angereichert wurde. Die lange Ausbildung von rund 20 Jahren ließ es dabei zu, dass dieses Wissen für die aktuelle und zukünftige Generationen gefestigt und erhalten wurde.

Quellen und Literatur zur Geschichte der Druiden
Barth, Christian-Carl: Über die Druiden der Kelten und die Priester der alten Teutschen; Erlangen; 1826.

Birkhan, Helmut: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur; Wien; 1997.

Eckert, Karl-Uwe: Liturgie der keltischen Kirsche mit ihren frühchristlichen Riten, Sakramenten und Sakramentalien – Band 2; Hamm; 2015.

West, Martin Litchfield: Indo-European Poetry and Myth; Oxford; 2007.